Stadt- und Territorialgeschichte

EinblickDie heutige Doppelstadt liegt auf ehemals hennebergischem Territorium. Als ältester Ortsteil gilt Mehlis. Er war vermutlich ein Waldwirtschaftshof an einer bedeutsamen Verkehrsquerung des Thüringer Waldes.

Erst in einer Urkunde Kaiser Heinrich V. aus dem Jahr 1111 erfolgte die Nennung einer dem Benediktinerkloster Reinhardsbrunn zugehörigen und dem Heiligen Blasius geweihten Zelle (später Zella St. Blasii).

UrkundeUnter Beibehaltung der Bezeichnung des früheren Amtsortes Schwarzwald wurde dessen Sitz im Jahre 1642 nach Blasienzell verlegt. Der Ort erhielt 1645 Stadt- und Marktrechte und 1652 erbaute Herzog Ernst der Fromme hier einen Amts- und Jagdsitz.

Markt Mehlis

Der heutige Ortsteil Mehlis erhielt 1894 das Stadtrecht. Am 1. April 1919 wurden Zella St. Blasii und Mehlis zur Doppelstadt Zella-Mehlis vereint, welche 1920 mit der Länderbildung zu Thüringen kam und den Status einer kreisfreien Stadt erhielt.

In der Weimarer Republik zählte Zella-Mehlis zu den „roten Städten“. Bedingt durch die schlechte wirtschaftliche Lage nach dem I. Weltkrieg, stützten einflussreiche Wirtschafts- und Finanzkreise den demagogischen Anspruch der Nationalsozialisten. So kam es 1933 zu deren Machtergreifung. Die Jahre danach waren geprägt durch die systematische Ausschaltung jeglicher Opposition, durch Kriegsvorbereitung, Chauvinismus, Antisemitismus, Judenvernichtung, Konzentrationslager, Euthanasie … . In Zella-Mehlis mussten bis zu 8.000 Menschen aus vielen Ländern Zwangsarbeit verrichten. Unter den Millionen Opfern der Naziherrschaft und des Krieges hatte unsere Stadt 419 Gefallene und 152 Vermisste zu beklagen.

Im Zuge der 1952 in der DDR vollzogenen Verwaltungsreform wurde unsere Stadt dem Bezirk Suhl / Kreis Suhl-Land zugeordnet. Im vereinigten Deutschland gehört Zella-Mehlis wieder zum Land Thüringen/Landkreis Schmalkalden-Meiningen.