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Interview-Reihe: "Abseits der Ausstellung"

Frank Eiselt öffnet jedem Besucher gerne die Türen zu den Museen der Stadt Zella-Mehlis.

 

 

Was passiert hinter den Kulissen in unseren Museen und wer ist dort eigentlich tätig? Das wollen wir Ihnen in der Reihe „Abseits der Ausstellung“ vorstellen. Den Anfang macht Frank Eiselt. Der 53-jährige Hobby-Imker ist aus der Museumsarbeit der Stadt Zella-Mehlis nicht mehr wegzudenken und seit nunmehr 13 Jahren in dieser Branche mit viel Leidenschaft tätig.

1. Hallo Herr Eiselt, schön dass Sie die Zeit gefunden haben mit uns ein Interview zu führen. Bitte stellen Sie sich erst einmal kurz vor!

Ja gerne. Mein Name ist Frank Eiselt, ich bin 53 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder. Mein Hobby ist die Imkerei.

2. Wie würden Sie sich selbst beschreiben?

Vielleicht ist Hilfsbereitschaft eine meiner hervorstechenden Eigenschaften. Aber Selbstdarstellung liegt mir nicht, wichtiger ist mir, wie ich auf andere Menschen wirke. Damit meine ich, dass mir ein freundliches Auftreten gegenüber meinen Mitmenschen wichtig ist.

3. Was ist Ihnen dabei wichtig im Leben?

Frieden, eine funktionierende Familie, ein Einkommen zur Deckung der Grundbedürfnisse, einen Freundeskreis in dem man Spaß hat und akzeptiert wird, eine intakte Umwelt und eine demokratische Gesellschaft.

4. Was hat Sie dazu bewegt das zu tun, was Sie heute tun/in den Museen zu arbeiten?

Schon in meiner Schulzeit war ich über eine Arbeitsgemeinschaft „Junge Historiker“ im Museum aktiv. Gemeinsam mit anderen Mitstreitern sicherte man die Wochenenddienste ab und beteiligte sich am Aufbau des damaligen Heimatmuseums, das sich noch in einem Geschäftshaus auf dem Markt Mehlis befand. Als sich die Möglichkeit einer Festanstellung im Museum ergab, musste ich nicht lange überlegen…

5. … und arbeiten deswegen seit wann im Museum?

Schon einmal von 1990-92. Seit 2004 dann dauerhaft.

6. Gut 13 Jahre sind seit dem vergangen. Was fasziniert Sie noch immer so an der Museumsarbeit?

Im Museum werden viele Objekte zur Zella-Mehliser Geschichte aufbewahrt. Jedes dieser Dinge ist nicht nur Geschichte, sondern hat oft auch eine zu erzählen. Diese Nachrichten aus der Vergangenheit für die Zukunft zu bewahren, halte ich für eine interessante und faszinierende Aufgabe.

7. Und genau deswegen sind die Zella-Mehliser Museen nicht langweilig? Oder warum?

Auch. Zella-Mehlis hat eine vielfältige Industriegeschichte. Beginnend mit dem Bergbau und zahlreichen metallverarbeitenden Gewerken entstanden hier über die Jahrhunderte Produkte, die vom Erfindungsreichtum und den handwerklichen Fähigkeiten der Hersteller zeugen. Eine große Anzahl dieser Produkte, aber auch deren Entstehungsweise, sind in unserem Museum attraktiv präsentiert. Zusammen mit dem volkskundlichen Bereich bieten sie dem Besucher einen abwechslungsreichen und informativen Aufenthalt.  Im Technischen Denkmal „Gesenkschmiede“ sind darüber hinaus historische Schmiedehämmer und Maschinen zur Metallbearbeitung in authentischem Ambiente zu betrachten. Besucher die einmal den Weg zu unseren Museen gefunden haben, sind durchweg mit dem Erlebten zufrieden, wie laufende Einträge im Besucherbuch zeigen.

8. Angenommen, Geld spielte keine Rolle: Was würden Sie bei den Museen verändern?

Wenn Geld keine Rolle spielen würde, wäre der Praktik die Qualität oder die Daseinsberechtigung eines Museums nur an der Höhe seiner Einnahmen zu messen, die Basis entzogen. Der Fokus könnte dann auf die eigentlichen Aufgaben gelenkt werden, die ein Museum in der Gesellschaft hat, nämlich das Sammeln, Bewahren, Forschen, Vermitteln. Man könnte mehr Personal einstellen und so beispielsweise museumspädagogische Projekte durchführen um dem Bildungsauftrag der Einrichtung gerechter zu werden. Auch müssten dann keine Eintrittsgelder mehr erhoben werden. Ebenso wäre eine Erweiterung der Depotfläche wünschenswert.

9. Was wurde bei den Museen bisher erreicht, worauf Sie stolz sind/einen großen Anteil hatten?

Zunächst ist einmal positiv hervorzuheben, dass sich die Stadt Zella-Mehlis mit dem Erhalt der beiden Museen auch der Bewahrung ihrer Vergangenheit verpflichtet, auf die jeder Einwohner stolz sein kann. Mit dem Umzug des Museums in die ehemalige Beschussanstalt, die als letzter baulicher Zeuge der einst bedeutenden Waffenherstellung im Ort gilt, wurde die Museumsarbeit auf ein neues Niveau gehoben.

10. Inwiefern? Was meinen Sie damit?

Durch größere Ausstellungsflächen, geeignete  Depoträume und ein gelungenes Ausstellungskonzept konnte sowohl die Qualität der internen Arbeit, wie auch die Außenwirkung des Museums verbessert werden. Seit dem Beginn der Umbauarbeiten im Jahre 1998 war ich als Mitarbeiter täglich vor Ort und konnte so an der baulichen Entstehung unseres Museums bis hin zur Gestaltung der Ausstellungen aktiv mitwirken. Genau wie beim Umbau der Beschussanstalt spielten auch beim Erhalt der Gesenkschmiede Initiativen von Privatpersonen bzw. Vereinen eine entscheidende Rolle, ohne deren Wirken es beide Einrichtungen – so wie wir sie heute kennen – wohl nicht gäbe.

11.  Ein paar Worte zum Schluss:

Auch weiterhin wird sich ein gelegentlicher Blick in die Historie als heilsam erweisen. Gerne werden wir Sie dazu in unseren Museen begrüßen, ist doch das Wissen um die eigene Geschichte eine gute Basis, um auch die Gegenwart und die Zukunft meistern zu können!

Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Philipp Keith im Rahmen seines dualen Studiums Marketingmanagement