Sammlungsgeschichte
Von 1907 bis 1914 wurde das erste Dorfmuseum vom Verein „Heimatliebe“ unter Leitung von Pfarrer Dr. lic. Kirchner im Pfarrhaus geschaffen.
In den 1950er Jahren erfolgte die Auflösung des Museums durch Pfarrer Kellermann, wegen Raum-Eigenbedarf der Kirchgemeinde.
Mit einer Sammlung von Zeitzeugnissen durch Eberhard Mann wird in den 1980er Jahren ein Neubeginn gewagt. Die Kulturbund-Ortsgruppe sucht, leider erfolglos, Räumlichkeiten für eine Heimatstube.
Am ersten Tag des offenen Denkmals im September 1993 wird eine erste Ausstellung gesammelter Zeitzeugnisse im in Sanierung befindlichen Haupthaus des Vierseithofes gestaltet.
Am 24. März 1995 beschließt der Gemeinderat die Unterbringung der Museumsgüter im straßenseitigen Flügel des Vierseithofes (ehemalige Wohnung der Familie Heinrich Adam). Das Ehepaar Mann richtet mithilfe zahlreicher ABM-Kräfte zur Eröffnung am 16. September 1996 folgende Bereiche ein:
- Veranda mit Tafeln zur Ortsgeschichte (Karin Keiner) und geschnitzte Wappen von Benshausen und Ebertshausen (Horst Jung)
- Hausern (Flur) mit selbstgefertigten Vitrinen (Manfred Bretthauer) und Ausstellungstafeln (Eberhard Mann)
- Wohnstube mit Möbeln des 19./20. Jh.
- Kinderzimmer mit historischem Spielzeug und Kinderfotografien
- Schlafkammer mit historischen Möbeln und Kleidung verschiedener Epochen
- Küche mit Einrichtung des 19./20. Jh.
- Gewölbekeller mit Weinfass, Weinpumpe, Werkzeugen und Maschinen der den Weinhandel begleitenden Gewerke
Im Zeitraum bis Anfang der 2000er Jahre folgen, wieder mit tatkräftiger Unterstützung durch ABM-Kräfte (bis 2004), in einer zweiten Ausbaustufe Obergeschoss, Remise und Umgestaltungen im Untergeschoss:
- Verlegen neuen Fußbodens (Sponsor Volker Lapp) und Renovierung der Fachwerkinnenwände
- Errichten eines Hausbackofens mit Schornstein (Klaus Hörnlein)
- Pflastern der Tenne und Sanieren der Fachwerkwände
- Neugestaltung des Obergeschosses. Der erste Raum beherbergt eine Küche des 19./20. Jh., eine Schlafstube des 19. Jh. und eine Stube des 19./20. Jh. (teilweise Verlagerung aus dem Untergeschoss). Ein weiterer Raum widmet sich der Darstellung von Handwerk, Industrie, Handel und Trachten. Es erfolgt die Anschaffung von zwei Hoch- und zwei Wandvitrinen aus einem EU-Förderprogramm.
- Im Untergeschoss wird ein Ausstellungsraum mit selbstgefertigten Tischvitrinen (M. Bretthauer) ausgestattet und die Küche mit Mobiliar aus der Zeit um 1940 neu eingerichtet.
Der Gemeinderat beschließt am 29. April 2010 die Dachsanierung von Museum und Archiv, die noch im selben Jahr in Angriff genommen wird. Nach 2010 folgt die dritte Ausbaustufe mit der Einrichtung einer Ausstellung von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten in den Tennenräumen. Am 7. August 2014 werden die Pflasterarbeiten im Innenhof des Vierseithofes zum Abschluss gebracht.
Das Heimatmuseum erhält am 15. Dezember 2017 aus dem Nachlass des in Benshausen geborenen australischen Bürgers Armin Pankatz 150.000 australische Dollar (98.000 Euro) für bauliche u. a. Zwecke. Darauf hin erfolgt die Komplettberäumung des Museums durch das Ehepaar Mann und Mitarbeiter des Bauhofes.
Ab dem 10. Januar 2019 beginnt die Umgestaltung durch die Stadt Zella-Mehlis. Die Elektroinstallation wird in allen Räumen erneuert. Nach dem Einbau denkmalgerechter Fenster und einer Heizung im Obergeschoss, werden die Innenarbeiten mit einer gründlichen Renovierung abgeschlossen. Um die Reinigung und Wiederberäumung des Hauses kümmert sich das Ehepaar Mann mit Unterstützung von Rita Kohl, Marion Reuß, Lothar Schreier, Frank Eiselt, Jessica Keil, Manfred Niedenthal und den Mitarbeitern des Bauhofes. Gleichzeitig erfolgte eine Neugestaltung des Eingangsbereiches im Flur mit neuen Schautafeln und Vitrinen. Im Jahre 2020 wurden schließlich die Treppe im Eingangsbereich (Veranda) saniert, der Einbau einer neuen Stütze für die Remise vorgenommen und eine Wärmeisolierung der Decke im Obergeschoss eingebracht.
Glossar
Museum
"Ein Museum ist eine nicht gewinnorientierte, dauerhafte Institution im Dienst der Gesellschaft, die materielles und immaterielles Erbe erforscht, sammelt, bewahrt, interpretiert und ausstellt. Öffentlich zugänglich, barrierefrei und inklusiv, fördern Museen Diversität und Nachhaltigkeit. Sie arbeiten und kommunizieren ethisch, professionell und partizipativ mit Communities. Museen ermöglichen vielfältige Erfahrungen hinsichtlich Bildung, Freude, Reflexion und Wissensaustausch."
ICOM-Museumsdefinition 2023