Beruf
Schon unsere steinzeitlichen Vorfahren zeigten überaus künstlerische Begabungen, die sich durch Einritzen von Figuren und Zeichen in Gegenständen wie Gefäßen, Waffen, Schmuck oder Werkzeugen äußerten.
Seit aber Metalle für den menschlichen Gebrauch genutzt wurden, gelangte bald auch die Metallgravierung zur Perfektion. Die speziellen Spielarten von Gravuren, wie wir sie heute kennen, entwickelten sich über die Jahrtausende. Hierzu gehören der Flachstich, der Stahlstich, der Kupferstich, der Reliefstich und insbesondere die Ziergravur, die Siegelgravur, die Schriftgravur und die Stempelgravur. So werden Motive für Briefmarken, Münzen und Banknoten, Kataloge, Buchillustrationen oder Musiknoten auf Gesenke, Prägestempel und Druckplatten übertragen.
Mit der Entwicklung des Handels und der Verwendung von Münzgeld als Tauschobjekt gewinnt der Beruf des Stempelschneiders und Medailleurs an Bedeutung. Neben Münzen als Zahlungsmittel boten und bieten schon immer besondere Ereignisse, Katastrophen, Jubiläen und Jahrestage Anlass besondere Prägungen als Erinnerung oder Souvenir zu fertigen.
Die klassische Handgravur auf Metalloberflächen wird mit Hammer, Meißel und verschieden geformten Sticheln als Werkzeug ausgeführt. Ziel ist es, durch Abtragen von Material eine Oberflächenstruktur zu schaffen, die sich gegen den Hintergrund abhebt.
Neben der traditionellen Handgravur entstand Ende des 18. Jahrhunderts auch die Maschinengravur. Die Handgravur wird dadurch zu einer Spezialisierung, die bis heute einen besonderen Stellenwert besitzt.
Münzen und Medaillen
Münzen sind vom Staat (Prägerecht) genehmigte Zahlungsmittel. Moderne Münzen tragen üblicherweise drei Aufschriften: das Land (oder die Staatengemeinschaft), den Wert (aus Nominal und Währungseinheit) und das Prägejahr.
Davon zu unterscheiden sind Münzähnliche Prägungen, die verschiedenste Zwecke erfüllen, zum Beispiel als Wertmarke, Spielmarke oder Garderobenmarke. Diese werden meist den Medaillen zugerechnet.
Während die Ausgabe von Münzen ein Vorrecht des Staates ist, dürfen Medaillen auch von privater Seite, zum Beispiel als Gedenk- oder Schauprägung, zu besonderen Gelegenheiten oder als Ehrenauszeichnung, geprägt werden.
Die antike römische Münze, um 150 u.Z., zeigt das Bildnis der Göttin Concordia | Auch wenn der „Reisser“ auf dieser mittelalterlichen Darstellung vorwiegend mit Holz arbeitet, kann er ebenso in Kupfer stechen und gehört zu den frühen Graveuren | Mittels eines von einem Stempelschneider bzw. Graveur gefertigten Siegelstempels wird die Gravur in eine weiche Masse (Siegelwachs) gedrückt. Damit wurden Urkunden beglaubigt oder die Unversehrtheit von Gegenständen oder Behältnissen (Briefumschlag) garantiert |