Sammlungsgeschichte
In den Jahren 1909/10 sind für die Orte Zella St. Blasii und Mehlis die Gründungen von Ortsmuseen überliefert. Die Sammlungen waren damals überwiegend ortsgeschichtlich und volkskundlich ausgerichtet. Zu ihrem Fundus gehörten aber auch schon Waffen und Kleineisenwaren.
Nach dem Ersten Weltkrieg waren beide Museen nicht mehr zugänglich und die Sammlungen durch unsachgemäße Deponierung stark beschädigt und dezimiert. Erst mit der Einweihung des neuen Zella-Mehliser Rathauses im Jahr 1925 wurde dort auch wieder ein neues Museum eingerichtet. Dessen musealer Schwerpunkt lag nunmehr auf den Ausstellungsbereichen Waffenherstellung, -sammlung und -beschuss.
Bis Anfang der 1930er Jahre sollte die Ausstellungsfläche mehrmals erweitert werden. Im Jahr 1934 erfolgte gar eine komplette Umlagerung dieser Einrichtung. In dem dann genutzten ehemaligen Schulgebäude war nun erstmals auch eine stadtgeschichtliche Abteilung zu sehen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges existierte das Waffen- und Kleineisenmuseum nicht mehr, weil u.a. die kulturgeschichtlich und technisch bedeutsame Waffensammlung von amerikanischen Besatzungssoldaten geplündert worden war.
In den 1950er Jahren wurde begonnen, auf dem Grundstock der spärlichen Vorkriegsrestbestände und Dank vieler Spender und Helfer wieder einen Fundus zu bilden, der 1963 zur Eröffnung des Heimatmuseums Zella-Mehlis in einem ehemaligen Wohn- und Geschäftsgebäude führte. Das Ausstellungsprofil lehnte sich stark an frühere Sammlungen an. Hinzu kam eine umfangreiche Darstellung der Geschichte des Rinderhirtenwesens.
Seit 1987 wird das Museum hauptamtlich betreut und der Fundus kontinuierlich bearbeitet. Bereits Ende der 1980er Jahre war jedoch schon zu erkennen, dass das Gebäude, trotz inzwischen vorgenommener räumlicher Erweiterungen, vor allem hinsichtlich des Profils der konzipierten Ausstellungen an seine Grenzen stieß.
Für die Umsetzung einer in die Zukunft gerichteten Museumskonzeption zur Bewahrung und Ausstellung des umfangreichen Fundus beschloss die Stadt Zella-Mehlis 1992, in der ehemaligen herzoglich-sächsischen Beschußanstalt ein erweitertes und an den musealen Traditionen der Vorkriegszeit orientiertes Stadtmuseum einzurichten.
Der Schwerpunkt der Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit konzentriert sich nunmehr wieder auf die Geschichte der Metallverarbeitung, die unsere Stadt über Jahrhunderte geprägt hat. Die Expositionen lassen sich im Einzelnen den drei Ausstellungsbereichen Stadt- und Territorial-, Handwerks- und Industriegeschichte sowie Volkskunde zuordnen.
Mit dem Umbau der ehemaligen Beschussanstalt zu einem technikorientierten Stadtmuseum wurde im Frühjahr 1999 begonnen. Im September 2002 erfolgte eine Teil- und Ende des Jahres 2004 die Gesamteröffnung.
Hier hat traditionell auch der Geschichts- und Museumsverein » seinen Sitz.
Glossar
Museum
"Ein Museum ist eine nicht gewinnorientierte, dauerhafte Institution im Dienst der Gesellschaft, die materielles und immaterielles Erbe erforscht, sammelt, bewahrt, interpretiert und ausstellt. Öffentlich zugänglich, barrierefrei und inklusiv, fördern Museen Diversität und Nachhaltigkeit. Sie arbeiten und kommunizieren ethisch, professionell und partizipativ mit Communities. Museen ermöglichen vielfältige Erfahrungen hinsichtlich Bildung, Freude, Reflexion und Wissensaustausch."
ICOM-Museumsdefinition 2023