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Museum Zella-Mehlis

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Objekt des Monats Oktober 2025 ‒ Hugh Kaffeemühle

ODM Hugh Kaffeemühle

Wer in Küchenschränken, Dachstuben oder Kellern einmal genau nachschaut, findet nicht selten eine kleine, hölzerne Kaffeemühle mit dem Markenetikett „Hugh – Zella-Mehlis“ verborgen. Vielfach ist sie sogar heute noch im Einsatz oder wird, wie so manches, allmählich wiederentdeckt. Der kultige Bohnenknacker soll deshalb Objekt des Monats Oktober 2025 sein.

Kaffee ist das nach Wasser meist getrunkene Getränk der Welt. Insbesondere Nordeuropa setzt in erheblichem Ausmaß auf seine stimulierenden Wirkungen. Finnland wird ein Pro-Kopf-Verbrauch von 12 kg pro Jahr nachgesagt, Norwegen und Island stehen dem kaum nach. Auch Deutschland ist mit 6–7 kg ein vergleichsweise hoher Verbraucher und hat die geröstete Bohne seit etwa Mitte des 19. Jahrhunderts zum selbstverständlichen Bestandteil der Alltagskost aller gesellschaftlichen Schichten gemacht. Auch Zella-Mehlis hat der Möglichkeit zum ausgiebigen Kaffeekonsum bereits zur vorletzten Jahrhundertwende mit der Fertigung eigener Handkaffeemühlen erheblichen Vorschub geleistet. Wenn auch die damaligen Hersteller im Strudel der Zeit vollständig hinter den Erzeugnissen verschwunden sind, so muss doch von einiger Verbreitung ihrer Produkte ausgegangen werden. Denn Großhändler hiesiger Provenienz, wie Carl Zimmermann und Karl Weissbach, führten industriell und in Serie gefertigte Handmühlen neben einer Vielzahl von Haushaltsgegenständen zu ganz erschwinglichen Preisen in ihren weitläufigen Katalogen auf.

Kaffemühlensortiment aus dem Katalog des Grossisten Karl Weissbach in Mehlis.
Kaffeemühlensortiment aus dem Katalog des Grossisten Karl Weissbach in Mehlis.

Kaffemühle im Katalog des Grossisten Carl Zimmermann.
Kaffeemühle im Katalog des Grossisten Carl Zimmermann.

Originale Kaffemühle aus lackiertem Blech
Originale Kaffeemühle aus lackiertem Blech, wie sie in den Katalogen von Carl Zimmermann und Karl Weissbach angeboten wurden.

Die Modelle besaßen die schon damals althergebrachte (handwerklich gefertigte Kaffeemühlen gibt es bereits seit dem 17. Jahrhundert!) und noch heute geläufige Form und Funktion, bestehend aus einem annähernd quadratischen Mühlenkörper mit ausziehbarem Fach für den gemahlenen Kaffee, dem oben aufgesetzten, regelmäßig verschließbaren Bohneneinfüllbehälter und im Inneren das verstellbare Mahlwerk, das mit einer Handkurbel für das Zerreiben der Bohnen in Gang gesetzt wurde. Korpus, Auffangkästchen und Bohnenbehälter wurden in örtlicher Produktion aus Blech gefertigt und farbig lackiert. Ab dem zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gewann der günstige, formstabile, leichtgewichtige und nicht leitende Duroplastkunststoff Bakelit (Phenol-Formaldehyd-Harz) mehr und mehr an Bedeutung und schlug sich in den Folgejahrzehnten auf das Design einer Vielzahl von Alltagsgegenständen nieder – so auch in dem der Kaffeemühlen. Über die Anfänge der Firma von Hugo Hengelhaupt (Hugh – Zella-Mehlis), die diesen Trend mitverfolgen sollte, lässt sich nur wenig in Erfahrung bringen. Bekannt ist aber, dass er im Jahre 1941 am Mehliser Gartenacker eine Feindreherei betrieb.

 

Rechnung der Firma Hugo Hengelhaupt
Rechnung der Firma Hugo Hengelhaupt aus dem Jahre 1941.

Aller Wahrscheinlichkeit nach konnten hier die feinen, stählernen Mahlwerkskomponenten gefertigt werden, die ab etwa 1950 zunächst in 2 baugleichen, 23 cm hohen und 4,5 cm breiten Mokka-Rundmühlen (eine mit Holz-, eine mit Bakelitkorpus) Einsatz fanden und mit einem markanten „Mohren mit Tablett – Logo“ versehen waren. Letzteres sollte – zeittypisch – den Mühlen als „Diener des Genusses“, vergleichbar dem „Sarotti-Mohr“, das Signet der Exotik und der Exklusivität verleihen. Als Besonderheit brachten diese Fabrikate – nachweisbar zumindest für die Bakelit-Variante – eine leichte Zerlegbarkeit und Verstaubarkeit mit sich, was sie für den Kaffeekonsum auf Reisen, denen man nach den entbehrungsreichen Jahren der Nachkriegszeit wieder mehr Aufmerksamkeit schenkte, prädestinierte.

Aus dem Sortiment der Firma „Hugh“:
Aus dem Sortiment der Firma „Hugh“: eine Kastenmühle und zwei Mokkamühlen, davon eine aus Bakelit.

Aus dem Sortiment der Firma „Hugh“:
Das Firmenlogo der Firma „Hugh“ auf der Kaffeemühle.

Das Signet der Mokka-Mühlen versprüht einen Hauch von Exotik.
Das Signet der Mokka-Mühlen versprüht einen Hauch von Exotik.

Inwieweit „Hugh Zella-Mehlis“ schon in den frühen 50 Jahren die bekannte, hölzerne Kastenmühle aus Buchenholz mit Bakelitdeckel und dem rautenförmigen „Hugh“-Logo produzierte, lässt sich nicht genau nachweisen. Fest steht aber, dass „Hughs“ Beitritt zur PGH „Metall“ Zella-Mehlis, die am Stichtag ihrer Gründung, dem 5. Juli 1958, 73 Mitglieder zählte und ab dem 1. September 1958 wirtschaftlich tätig wurde, entscheidend für Etablierung als bedeutender Kaffeemühlen-Hersteller im sozialistischen Wirtschaftsgebiet war. Unter der Ägide der vielseitig aufgestellten Produktionsgenossenschaft nahm der Verkauf der Mühlen rasant Fahrt auf. Bereits im Jahr 1960 wurde ein Umsatz von 236.000 M generiert, was zum Vorjahr (160.000 M) eine Steigerung von 68 % bedeutete. Bei einem relativ konstanten Verkaufspreis von 9,60 M pro Mühle kann also von einer jährlichen Produktionszahl von fast 25.000 Einheiten und damit der Bedarfsdeckung ebenso vieler Haushalte, mit steigender Tendenz für die Folgejahre, ausgegangen werden. Neben der effektiven Arbeitsteiligkeit und Verzahnung verschiedener Gewerke innerhalb der Genossenschaft trug dafür natürlich auch der wachsende Bedarf an Kaffee bei. Welchen Stellenrang er bei den DDR-Bürgern einnahm, lässt sich am Abgleich mit dem durchschnittlichen Bruttolohn der 60er Jahre ermessen: Dieser lag arbeitnehmerseitig bei etwa 650 M, das Pfund Kaffee kostete regelmäßig zwischen 30 M bis 40 M und damit auch mehr als das Dreifache unseres hölzernen Zerkleinerers aus Zella-Mehlis. Dessen Bauweise und Optik stach im Übrigen nicht mit besonderen Auffälligkeiten hervor, sondern fügte sich relativ unscheinbar ins Design für Kaffeemühlen der späten 50er und frühen 60er Jahre ein, das, anders als noch ein halbes Jahrhundert zuvor, durch auffallende Schlichtheit und Schnörkellosigkeit gekennzeichnet war. Gleichwohl wurde mit ihr noch einem Vorgang gehuldigt, um den der moderne Kaffee-Konsument durch vakuumierte Fertigprodukte, Verkapselung, die allgegenwärtige to-go-Kultur und den flächendeckenden Einsatz von Kaffeevollautomaten fast vollständig gebracht wurde: den Akt des manuellen Zermahlens der gerösteten Bohne. Wenn man diese einfüllt, die Kurbel in Bewegung bringt und dabei das typische Mahlen hört – dann entsteht ein Moment der Entschleunigung. Das rhythmische Geräusch, der Duft der frisch gemahlenen Bohnen, die Haptik des Holzes – all das spricht die Sinne an. Vergleichbar dem Schallplattenauflegen steht nicht nur das Resultat im Mittelpunkt, sondern die kontemplative Handlung selbst, vielleicht der Grund, warum sich das Begehren sowohl nach Platten, als auch nach Kaffeemühlen revitalisiert hat und sich in den Produktpaletten zahlreicher moderner Hersteller niederschlägt. Die Firma Hugh Zella-Mehlis ist heute leider vom Markt verschwunden. Doch keine Sorge, die Chance auf häusliche Wiederentdeckung des kleinen Grinders (engl.) ist hoch. Und wem dies verwehrt bleibt, dem bietet das Stadtmuseum Zella-Mehlis die Möglichkeit retrospektiver Andacht. (ad)

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Öffnungszeiten

Stadtmuseum Beschußanstalt und Technikmuseum Gesenkschmiede

Montag: 10.00 Uhr – 17.00 Uhr
Dienstag: 10.00 Uhr – 17.00 Uhr
Mittwoch: geschlossen
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Zella-Mehlis –
Historisch gewachsene Wirtschaftskraft

Zella-Mehlis kann auf eine bewegte und erfolgreiche Wirtschaftsgeschichte zurückblicken. Hier wurde der Lauf von internationalen Automarken beeinflusst, Weltkonzerne gegründet und dafür gesorgt, dass James Bond die Welt retten kann. Und auch heute finden sich hier Wirtschaftszweige, die man auf den ersten Blick nicht vermuten würde. Die Langversion dieses Filmes, welcher in Zusammenarbeit mit mamoni media » entstanden ist, können Sie im Technikmuseum Gesenkschmiede » sehen.

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