Wiederbelebt: Sonderausstellung „Der Kleinen ART“

Im Dezember 2008 startete im Stadtmuseum erstmals die Ausstellungsreihe Sonderausstellung „Der Kleinen ART“. In unregelmäßigen Abständen wurden hier bis 2011 auf kleinem Raum verschiedene Themen behandelt. Diese reichten von besonderen Übergaben und Jubiläen bis zu stadtgeschichtlichen Ereignissen und Persönlichkeiten. Anlässlich der Vortragsveranstaltung „Technik aus Thüringen: 500 Jahre Waffenproduktion in Suhl und Zella-Mehlis“, die vom 17. bis 18. Oktober in Suhl und Zella-Mehlis stattfindet, greifen wir diese Idee wieder auf. Den Anfang macht die rekonstruierte erste Ausstellung aus dem Jahr 2008 mit dem Titel: „Fritz Barthelmes – vom Chefkonstrukteur der Carl-Walther-Waffenfabrik zum Fabrikanten in Heidenheim-Oggenhausen“.
Die in der Carl-Walther-Waffenfabrik in Zella-Mehlis entwickelte Selbstladepistole P 38 ist nicht nur Waffenkennern weltweit ein Begriff – doch wer kennt schon den Konstrukteur dieser Waffe? Sein Name: Fritz Barthelmes – ebenfalls ein gebürtiger Zella-Mehliser.
Er begann seine Laufbahn mit einer soliden beruflichen Ausbildung als Technischer Zeichner in der Zellaer Maschinenfabrik Heinrich Ehrhardt, dem Gründer von Rheinmetall in Düsseldorf. Nach gesammelten praktischen Erfahrungen in renommierten metallverarbeitenden Unternehmen seiner Heimatstadt nahm er ein technisches Studium auf, welches er 1928 als Maschineningenieur abschloss. Anschließend begann er seine Tätigkeit als Konstrukteur in dem weltbekannten Zella-Mehliser Unternehmen, in dem er nach kurzer Zeit zum Chefkonstrukteur avancierte. In dieser Funktion entstanden auf seinem Reißbrett neben der P 38 zahlreiche andere Walther-Waffen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Familie Barthelmes, wie zahlreiche Fabrikanten und leitende technische Angestellte auch, von der US-Militärregierung in die amerikanische Besatzungszone evakuiert.
Fritz Barthelmes beschritt hier jedoch nicht den beruflichen Weg seiner ehemaligen Chefs, die in Ulm und auf der Schwäbischen Alb bald wieder Unternehmen gründeten. Stattdessen machte er sich bereits 1948 in Oggenhausen, einem Ortsteil der Stadt Heidenheim, unter nicht einfachen Bedingungen selbstständig. Fortan wandte er sich vor allem der Konstruktion und Fertigung von Luft- und Gaspistolen zu.
Nach dem frühen Tod des Firmengründers im Jahr 1973 übernahm sein Sohn Martin Barthelmes die Unternehmensgeschicke, trat auch als Konstrukteur in die Fußstapfen seines Vaters und fügte dem bisherigen Fabrikationssortiment weitere Eigenkonstruktionen hinzu.
Nach Aufgabe der Firma zu Ende der 1990er Jahre übergab Herr Martin Barthelmes das gesamte Sortiment der in seinem Unternehmen hergestellten Produkte an das Museum seiner Geburtsstadt.
Das Stadtmuseum in der Beschußanstalt bedankte sich hierfür im Jahr 2008 mit einer kleinen Sonderausstellung, die einen Einblick in die Tätigkeit von Fritz Barthelmes als Chefkonstrukteur bei Walther sowie in die Entwicklung und das umfangreiche Fertigungsprogramm der Fritz Barthelmes KG ermöglichte. Zu sehen waren neben der P 38 und dem G 43 aus Zella-Mehlis natürlich auch die bekannten Luftdruckpistolen „Jumbo“ und „Champion“ aus Oggenhausen. Diese kleine Ausstellung von damals wird wieder zum Leben erweckt und bildet den Neuanfang bzw. die Fortsetzung der Sonderausstellung „Der kleinen ART“, in der von nun an wieder in unregelmäßigen Abständen besondere Übergaben und Jubiläen sowie stadtgeschichtliche Themen und Anlässe gewürdigt werden.











