Die Beschußanstalt
Mit dem deutschen Beschussgesetz vom 19. Mai 1891 wurde festgelegt, dass alle neu gefertigten Handfeuerwaffen amtlicherseits auf Haltbarkeit und zweckentsprechende Herstellung zu prüfen und mit einem Beschussstempel zu versehen sind. Hierdurch machte sich der Bau einer staatlichen Beschussanstalt auch für die damals noch selbständigen Orte Zella St. Blasii und Mehlis erforderlich.
Mit dem 1. April 1893 nahm die zwischen beiden Gemeinden erbaute Einrichtung ihre Tätigkeit auf und entwickelte sich im Laufe der Zeit von einem eingeschossigen Gebäude zu jenem Komplex, der sich uns noch heute darstellt. In fast 50 Jahren wurden hier über 15 Millionen Waffen beschossen. Weil Ende der 1930er Jahre ein neues Beschussamt am Ortsrand der damals bereits vereinigten Doppelstadt Zella-Mehlis errichtet werden musste, verlor das alte seine Funktion. Es beherbergte vor da an über Jahrzehnte verschiedene metallverarbeitende Betriebe.
Danach stand das, zu den drei ältesten Beschussanstalten Deutschlands zählende und daher 1986 unter Denkmalschutz gestellte Objekt, leer und lief Gefahr, als Industrieruine, zu verfallen. Trotz des erwarteten hohen Sanierungsaufwandes erwarb die Stadt im Jahr 1997 diesen letzten Bauzeugen der örtlichen Waffenfertigung.
Vor allem wegen seiner gut erhaltenen bautechnischen Details erweist sich das Gebäude des heutigen Stadtmuseums als architektonisches Kleinod im Zentrum der Stadt Zella-Mehlis.