Eisen- und Stahlkurzwaren
Neben der Herstellung von Waffen nahm die sogenannte Eisen- und Stahlkurzwarenfertigung über Jahrhunderte den zweiten Rang im Rahmen des örtlichen Handwerks ein. Unter dieser Bezeichnung lässt sich die Herstellung von metallischen, z.T. auch mit anderen Werkstoffen kombinierten und für ganz spezielle Verwendungszwecke gefertigten Werkzeugen bzw. Geräten zusammenfassen. Aufgrund ihres geringen Materialeinsatzes waren diese für den Export geradezu prädestiniert.
Produziert wurden so Werkzeuge für spezielle Handwerksberufe (z.B. Schuhmacher, Sattler), Zangen, Haushalts- u. Küchenwerkzeuge (u.a. Lichtputzscheren, Schuhknöpfer, Korkenzieher, Nussknacker, Kartoffellöffel), Jagdutensilien, Gerätschaften für textile Handarbeiten (u.a. Nähzwingen, Kopierrädchen), Musikalienzubehör, human- und veterinärmedizinische Instrumente sowie Werkzeuge für die Tierhaltung und die Gartenpflege.
Bis in das 19. Jahrhundert hinein wurden Eisen- und Stahlkurzwaren zwar in der gesamten Region hergestellt, aber vorrangig von Firmen in und um Schmalkalden gehandelt. Dadurch prägte sich recht früh schon der Sammelbegriff „Schmalkalder Artikel“. Mitte des 19. Jahrhunderts gründeten sich auch in Zella St. Blasii und Mehlis Unternehmen, die sich dem Handel widmeten. Diese sogenannten Grossisten warben mittels aufwändig gestalteteter Musterbücher, unterhielten eigene Musterlager, nahmen Kundenbestellungen an, vergaben Aufträge an die Herstellerbetriebe und expedierten die fertige Ware in alle Welt.
In unserer Ausstellung sehen Sie, neben einem Werkstattinterieur aus dem beginnenden 20. Jahrhundert, das breit gefächerte Sortiment einst hier gefertigter Kleineisenprodukte.