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Museum zum Be-greifen! Neue Mitmachstationen im Stadtmuseum!
So wie in der Heinrich-Ehrhardt-Ausstellung (bereits vorgestellt), gab es im letzten Jahr auch in der Mercedes-Büroausstellung Neuerungen.
Da es für ein Museum, wenn es stets am Zeiger der Zeit bleiben möchte, enorm wichtig ist, Anreize für die Besucher in Form von Mitmach-Stationen zu schaffen, haben wir im Bereich der Mercedes Büromaschinen zwei neue Attraktionen installiert, an denen man selbst gerne mal Hand anlegen darf und soll.
Die Mercedes-Bureau-Maschinen G.m.b.H. wurde 1906 in Berlin gegründet und siedelte nur zwei Jahre später nach Mehlis um, da es aufgrund der hier ansässigen Waffen- und Metallindustrie gute Feinmechaniker, also gutes und durch die ländliche Lage auch noch günstiges Fachpersonal gab.
Bis zum Ende des II. Weltkrieges wurden zuerst mechanische, später auch elektronische Schreib- und Rechenmaschinen gebaut. Die Firma wurde mehrfach vergrößert und entwickelte sich in den 1930er Jahren zum größten Hersteller von Büromaschinen in Europa.
1914 wurde die erste vollautomatische Rechenmaschine und 1921 die erste brauchbare elektrische Schreibmaschine der Welt im Werk entwickelt.
In den 1960er Jahren begann man mit der Entwicklung von Computern, die das Produktionsprofil des Betriebes, welcher 1977 in das Kombinat Robotron eingegliedert wurde, bis zum Ende seines Bestehens im Jahre 1990 bestimmten.
In unserer Ausstellung können sich die Besucher über eine Auswahl der hergestellten Produkte sowie die Geschichte der Firma Mercedes-Bureau-Maschinen G.m.b.H. informieren.
In einem Schaumagazin sind zusätzlich ca. 300 Exponate historischer Schreib-, Rechen- und Computertechnik zu sehen.
Das Unternehmen betrieb aufwändige Werbung für ihre Produkte, so wurden unter anderem Werbeplakate und Ansichtskarten veröffentlicht, Broschüren und Kataloge herausgegeben oder Werbeanzeigen in Zeitungen geschaltet. Es wurde sogar extra für das Unternehmen ein Werbesong produziert und auf Schallplatte veröffentlicht. Die Schallplatte ist heute im Inventar des Stadtmuseums zu finden. Der Titel lautet: Jeder, jede jedes. One step (Paul Erich Schweitzer), Tanz-Orchester Robert Renard mit Gesang: Gert v. Osten, Prv. 228.
Die B-Seite der Platte beinhaltet ein anderes Musikstück.
Robert Renard ist ein Pseudonym des deutschen Orchesterleiters und Filmkomponisten Otto Dobrindt, welcher ab 1925 unter diversen Namen eigene Produktionen in unterschiedlichen Stilrichtungen aufnahm. Zu dem bekannten Film „Alles hört auf mein Kommando“ z.Bsp. schrieb er 1935 die Filmmusik.
Für unsere Hörstation in der Dauerausstellung haben wir das Musikstück digitalisiert und so in einen extra hierfür von einem Museumsmitarbeiter gebauten und einem Vereinsmitglied dekorierten Klangkörper installiert, dass man nun nur noch einen Knopf an der Oberseite drücken muss und schon befindet man sich musikalisch zurückversetzt in die Tanzmusik der 1930er Jahre. Ein Erlebnis, welches sich kein Besucher entgehen lassen sollte!
Da das Schreiben auf Schreibmaschinen mittlerweile ebenfalls längst der Vergangenheit angehört und die jüngeren Generationen meist nicht mehr viel oder gar nichts damit anfangen können, haben wir uns entschieden, ein Exemplar aus unserer Sammlung von mechanischen Mercedes-Schreibmaschinen als Probierobjekt zur Verfügung zu stellen. Von jetzt an kann man also selbst in die Tasten hauen und sich auf extra hierfür von uns gestaltetem Briefpapier sogar seinen persönlichen schreibmaschinen-geschriebenen Brief mit nach Hause nehmen. Auch eigens zum Beschreiben mit der Schreibmaschine entworfene Postkarten mit der Frontansicht des Stadtmuseums in der Beschußanstalt stehen unseren Besuchern ab sofort zur Verfügung. Die Postkarten können sogar postalisch versandt werden – das ist doch mal ein ganz persönlicher Urlaubsgruß aus Zella-Mehlis! (jk)
Glossar
Museum
"Ein Museum ist eine nicht gewinnorientierte, dauerhafte Institution im Dienst der Gesellschaft, die materielles und immaterielles Erbe erforscht, sammelt, bewahrt, interpretiert und ausstellt. Öffentlich zugänglich, barrierefrei und inklusiv, fördern Museen Diversität und Nachhaltigkeit. Sie arbeiten und kommunizieren ethisch, professionell und partizipativ mit Communities. Museen ermöglichen vielfältige Erfahrungen hinsichtlich Bildung, Freude, Reflexion und Wissensaustausch."
ICOM-Museumsdefinition 2023